
Miguel Gelabert

Kochlöffel oder Refraktometer? Da musste der stolze Mallorquiner aus Felanitx nicht lange überlegen, denn sein Lebenselixier ist der Wein. Mit dem 1999er Chardonnay begann der große Durchbruch. Der Wein heimste eine Auszeichnung nach der anderen ein und stellte beim „Weinsalon in Madrid“ 2001 so manches Gewächs des Festlandes in den Schatten. „Ganz ehrlich, das hat uns viele Türen geöffnet“, sagt Miquel Gelabert bescheiden, während er uns durch die Bodega führt. So begann ohne Winzerlehre und Weinbaustudium die Erfolgsgeschichte Gelaberts. Als Autodidakt bereichert er die mallorquinsche Weinbranche ungemein, da sind wir uns mit seinen Kollegen einig.
Zusammen mit seinem familiären Team gilt Miquel als Mallorcas experimentierfreudigster Winzer. 45 verschiedene Rebsorten – erlaubte, wie verbotene – baut er auf neun Hektar an, das macht ihn zum Rekordhalter. Neben Callet, Gargollassa und Muscat findet man Exoten wie Jaumillo, Carmenere, Xarel-lo und Riesling.
Doch nicht alle dieser Rebsorten werden vinifiziert. Er versucht, verschneidet, kreiert und genießt. Nur einige der Weine, die diese Prozedur überstehen, werden gefüllt und verkauft. Rund 10 Prozent seiner Jahresproduktion gelten allein seinem Hobby und seiner Überzeugung, dem Experimentieren. Dann ist Miquel voll in seinem Element. Mit der Selektion der einzelnen Weine und dem Kombinieren verschiedener Holzfässer, unterstreicht er sein kontinuierliches Streben nach maximaler Qualität. Mitreißend erzählt er uns von seiner Leidenschaft: „Ich liebe es mit den Geschmäckern zu spielen.“ Woher genau der kreative Fünfziger die Ideen für außergewöhnliche Rebsorten hat? Er bringt sie von seinen Reisen durch die Weinregionen dieser Welt mit, erzählt er uns im eigenen Weinlabor. So gelangte auch die erste seiner Rieslingpflanzen aus Deutschland auf die Insel.