
Château Belgrave 5è cru classé 2014 150 cl

Der Château Belgrave verkörpert den Charakter und die Finesse des Bordelais gekonnt.
Charakter
Ich bin seit Jahren Fan von diesem völlig unterschätzten Cinquième Cru aus dem Haut-Médoc. Frédéric Bonnafous berichtete mir von ein paar Neuigkeiten im Belgrave-Stil. Er würde in nächster Zeit den Cabernetanteil nach und nach erhöhen. Und auch etwas früher lesen. Das gäbe dann in der Frucht mehr Cassis wie Pflaumen. Ob er bei einer früheren Lese dann die physiologische Reife trotzdem erreichen würde, frage ich ihn. «Das sei kein Problem», antwortet Bonnafous, «bei einer Pflanzdichte von 10'000 Stöcken pro Hektar ist der Ertrag pro Stock tiefer und die Reife kommt dem entsprechend früher.». Das Ziel sei es, dass der Belgrave in Zukunft mehr nach Saint-Julien (das Weingut liegt direkt an der Appellationsgrenze…) wie nach Haut-Médoc schmecke.
Extrem dunkles Purpur mit lila und violetten Reflexen. Dichtes, gebündeltes Bouquet, sehr aromatisch, beonsers vom Untergrund her, zeigt bereits jetzt erste Trüffelnoten und Zedern, wie Tabak. Die Frucht kommt erst im Gaumen so richtig zum Zug, viel Brombeeren, fleischig und doch recht fein von den Tanninen her. Genial gelungen und ein sehr guter Grand-Cru-Wert.
Trinkreife warten (2024 - 2046)
Bewertung 18/20 (René Gabriel)
Terroir
Das Château Belgrave liegt in dem vermutlich schönsten Weinbaugebiet, das die berühmte Weinbauregion Bordeaux zu bieten hat. In der Gemeinde Saint-Laurent-Médoc, die sich in der Appellation Haut-Médoc befindet, ist der Atlantische Ozean zum Greifen nah.
Geschichte
Château Belgrave liegt in der Appellation Haut-Médoc an der Grenze zu Saint-Julien und wurde 1855 als 5ème cru classé ausgezeichnet. Unter Weinliebhabern genießt er den Ruf großer Regelmäßigkeit in seiner Qualität, denn Jahr für Jahr gelingt es, Eleganz, frische Frucht und Lagerfähigkeit zu vermählen. Seine Finesse und sein edler Aufbau gründen sich hauptsächlich auf die sorgfältige Parzellenverwaltung der auf zwei Hügel verteilten 60 Hektar Rebfläche. Das Terroir besitzt tiefliegende Kiesel, was der langsamen und vollständigen Ausreifung des Königs des Médocs, dem Cabernet Sauvignon, sehr förderlich ist. Begleitet wird dieser von Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot, die die nötige Säure, Finesse, Volumen und Struktur sorgen und die Lagerfähigkeit begründen. Weinliebhaber mit etwas weniger Geduld können den jugendlichen Schwung des zweiten Etiketts, Diane de Belgrave, bereits nach wenigen Jahren genießen. Das Weingut wird von Patrick Jestin und Frédéric Bonnaffous geleitet und gehört zu der Gruppe Dourthe. Regelmäßige Investitionen erlauben die technische Optimierung des Weingutes und die Durchführung notwendiger Renovationen. Belgrave gehört auch heute noch ganz klar in die noble Reihe der Cru classés des Médocs.